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Hunde richtig baden

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Meist ist das Duschen oder Baden des Hundes nicht nötig und sogar kontraproduktiv. Das Hundefell ist durch seine geniale Beschaffenheit selbstreinigend. Das erkennt man auch daran, dass der Hund selbst nach einem Gassigang durch Regen und Matsch meist einige Stunden später in vollem Glanz in seinem Körbchen liegt und die Mitbringsel in Form von getrockneter Erde, Steinchen und Staub schön gleichmäßig um das Körbchen herum verteilt liegen.

Das Hundefell ist von einem leichten "Fettfilm" überzogen, welcher Schmutz und Nässe abhält. Auch die Haut des Hundes ist von besonderer Beschaffenheit und enthält keine Schweißdrüsen, wie wir sie an unserem Körper finden. Diese sind beim Hund überwiegend an der Nase und den Pfotenballen angesiedelt. Die Talgdrüsen sind nicht, wie bei uns, vor allem im Gesicht und am Kopf zu finden, sondern über den gesamten Körper verteilt. Aus diesem Grund ist die Hundehaut besonders anfällig gegen "reinigende" Shampoos. Ist der Säureschutzmantel der Hundehaut angegriffen, benötigt dieser bis zu 6 Wochen, um sich wieder zu erholen. Ein zu häufiges und falsches Waschen des Hundes stellt also eher ein Gesundheitsrisiko dar.

Der pH-Wert der Hundehaut

Der sogenannte pH-Wert ist ein Maß für den Säure- bzw- Basengehalt einer Flüssigkeit. In diesem Fall für den Schutzfilm, der natürlicherweise die Hundehaut bedeckt. Hunde haben einen weitaus höheren Haut-pH-Wert als wir. Wo unser pH-Wert zwischen 5,5 und 5,8 liegt, ist bei Hunden ein weniger saures Hautklima zu finden. Dieses ist sogar von Rasse zu Rasse verschieden. So hat der "Labrador" meist einen Haut-pH-Wert von ca. 6,8, wohingegen der pH-Wert des "Deutschen Schäferhundes" wesentlich höher, bei etwa 8,7, liegt. 

Dieses Mikroklima wird besonders durch Mikroorganismen beeinflusst, die auf der Haut leben. Dazu gehören beispielsweise Bakterien und Pilze, die in einer sogenannten "Fressgemeinschaft" mit dem Wirt, also dem Hund, leben.

Dies erklärt natürlich auch, weshalb eine zu starke Reinigung der Haut schädlich ist und zu einer vermehrten Anfälligkeit für Hautkrankheiten führt. Denn ist das natürliche Schutzschild der Haut angegriffen, wird diese leicht trocken, rissig und somit anfällig für Entzündungen, Verletzungen, Risse und Infektionen. Ein Beispiel dafür ist der fatale Kreislauf bei Pilzinfektionen der Haut.

Merke: Niedriger pH-Wert unter 7 = sauer. Hoher pH-Wert über 7 = basisch.

Mein Hund stinkt

Wenn der Hund grundsätzlich unangenehm riecht, kann dies verschiedene Ursachen haben und deutet meist auf ein anderes Problem hin, wie beispielsweise minderwertiges Futter, aber auch organische Ursachen.

Der "oberflächliche" Gestank eines Hundes, der sich grade genussvoll in Kuhdung, Fuchskacke oder einer toten Maus gewälzt hat (oder Schlimmerem!!!), kann sich durchaus extrem hartnäckig halten und ist für manche Menschennase kaum zu ertragen. Verständlich. Unsere Hunde scheinen diese Art Parfümierung regelrecht zu genießen. 

Aber was sein muss, muss sein. Wenn es nicht mehr auszuhalten ist, muss eine Lösung her. Und die heißt: Ab in die Wanne!

Vorbereitung für das Baden des Hundes

Den Hund vorbereiten

Besonders Hunde, die sich regelmäßig und mit besonderer Vorliebe in allem Möglichen wälzen, sollte man an das Baden und Duschen behutsam gewöhnen. Wenn der Hund gerne in die Duschkabine geht oder in die Badewanne hopst, geht das Reinigen viel leichter von der Hand und der Knacks im Vertrauen zum Menschen kann so vermieden werden.

Weitere Vorkehrungen, bevor der Hund gebadet wird

Die Wanne sollte unbedingt rutschfest gemacht werden. Entweder mit einer Gummimatte oder einem Handtuch. Auch ein Haarsieb im Abfluss macht Sinn. Insbesondere, wenn keine Gelegenheit war, um den Hund vor dem Baden zu bürsten. Mehrere große Handtücher und (je nach Schmutzfilm) vielleicht sogar Gummihandschuhe.

Achtung: Alle diese Utensilien können einen Hund ängstigen: Die ungewöhnliche Situation, der glatte Untergrund, Wasser aus der Brause, Handschuhe, Shampooduft (der Hund würde vermutlich sagen "Gestank"), vielleicht ist sein Mensch auch genervt oder angeekelt von den Überbleibseln der Gassirunde, die jetzt aus dem Fell müssen. Baden will also geübt sein. 

Ein Hund, der zuvor all dieses Zubehör als positiv kennen gelernt hat, wird die Prozedur gelassener über sich ergehen lassen. Rund um das Thema "Baden" findet sich also auch allerhand Trainings-Inspiration. Manche Hunde genießen das Baden sogar regelrecht.

Aber: Welpen sollten in keinem Fall gebadet werden! Lediglich das Hineingehen in die Dusche oder Wanne und das sanfte Gewöhnen steht hier auf dem Trainingsplan. Wenn der Welpe Spaß an dieser Übung hat, darf natürlich auch das Wasser leicht angestellt werden, denn nass werden darf ein Welpe natürlich. Das Einreiben mit Shampoos oder Ähnlichem sollte aber in jedem Fall vermieden werden. 


Wasser marsch beim Hundewaschen

Beim Abbrausen sollte darauf geachtet werden, dass das Wasser mit wenig Druck aus der Brause "läuft". Die Temperatur sollte für unseren, menschlichen Geschmack, eher etwas kühler eingestellt sein. Denken Sie daran, dass die meisten Hunde keine Probleme damit haben, in Gewässer mit Temperaturen um den Gefrierpunkt zu hüpfen und -für den Hund- zu heißes Wasser zu Verbrennungen und Kreislaufproblemen führen kann.

Begonnen wird mit den Pfoten. So hat auch der Körper Zeit, sich auf die Temperatur einzustellen. Sind die Beinchen nass, geht es über Rücken und Seiten weiter. Am besten beginnt man an den unempfindlicheren Stellen des Hundes. Diese kennen Sie sicher. Da Hunde sich bevorzugt mit Kopf und Hals als erstes in die riechenden Duftproben werfen, noch ein wichtiger Hinweis: Es darf beim Duschen kein Wasser in Augen, Ohren oder sogar Nase laufen. Taucht der Hund in einem stehenden Gewässer unter Wasser, ist dies meist kein Problem. Aber die Duschbrause sollte in keinem Fall in Richtung dieser Körperöffnungen gehalten werden. Hier bitte lieber mit einem Waschlappen arbeiten.

Welches Hundeshampoo ist das richtige?

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Um den Säureschutzmantel der Haut nicht zu beschädigen, sollte das Hundeshampoo einen entsprechenden pH-Wert aufweisen, also je nach Hunderasse oder Mischlingen bei etwa 7,4 oder höher liegen. Außerdem darf es keine unnötigen Duftzusätze enthalten. Die empfindliche Nase des Hundes wird mit den Essenzen, die wir als angenehm empfinden, meist malträtiert und die Nasenschleimhäute können gereizt werden.

Folgende Punkte sollte man beim Kauf eines Hundeshampoos beachten:

  • Es enthält kein Natrium-Lauryl bzw. Laureth Sulfat. (Tenside machen diesen tollen Schaum, der aber nicht notwendig ist und die Haut unnötig reizt)
  • keine Duftstoffe
  • kein Formaldehyd und keine Phtalate
  • keine Moschusverbindungen

Sind im Shampoo Öle enthalten ist dies in der Regel positiv zu werten. Bitte beachte jedoch, dass Zusätze wie Nerzöl aus Tierschutzgründen bedenklich sind.

 

Noch ein Tipp: Behandelt man den Hund mit zu viel Duft, wird er bei nächster Gelegenheit versuchen, diesen wieder los zu werden. Lieber gründlich mit einem schonenden Shampoo waschen und in den kommenden Tagen viel Gassigehen, damit der Vierbeiner "auslüften" kann. Möchte man auf den Duft im Shampoo nicht verzichten oder einen anderen "Geruch" als Erste-Hilfe-Maßnahme übertünchen, sollten ätherische Öle gewählt werden. In niedriger Dosierung und keine synthetischen Aromen. Auch Zusätze wie Lanolin oder Kokosfett sind pflegend und riechen angenehm. Ätherische Öle niemals auf die Hundehaut auftragen! 

Tipp: Ein paar Tropfen Lavendelöl mit viiiiel Rapsöl verdünnt sanft auf die Haare einstreichen (nicht die Haut einmassieren), verschafft Abhilfe.

 

Auch wenn Babyshampoos gemeinhin als mild und schonend gelten, sind diese keinesfalls für Hunde geeignet. Es gibt jedoch basische Duschgels ohne Duftzusätze oder Ähnliches, die verwendet werden können, wenn kein geeignetes Hundeshampoo zu finden ist. Im Zweifel und im Notfall tut es auch eine Intimwaschlotion "ohne Alles", mit möglichst hohem pH-Wert.

Wie viel kostet Hundeshampoo?

Mittlerweile gibt es hochwertiges Hundeshampoo auch schon zu wirklich fairen Preisen. Da es selten zum Einsatz kommt, sollte trotzdem nicht gespart werden. Das sind die Hundeshampoos, die ich bisher getestet und für gut befunden habe:

Gute Preis-Leistung

Vegan und aus Biorohstoffen zu einem günstigen Preis.

Parfümfrei

Parfümfrei und auch für langhaarige Hunde super geeignet.

Mein Favorit

Sehr hoher ph-Wert, vegan und für empfindliche Hunde geeignet.


Abtrocknen & Föhnen des Hundes

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Am besten rubbelt man den Hund noch in der Wanne ab, denn die erste Amtshandlung nach erfolgreicher Dusche ist meist: Schütteln. Ich werfe meinem Hund immer ein großes Handtuch über, dann spritzt es nicht in alle Richtungen.

Je nach Hund darf auch geföhnt werden. Aber nicht zu heiß und nicht im Gesicht oder den empfindlichen Bauch. Die meisten Hunde mögen den Föhn nicht besonders, vermutlich vor allem, weil er einfach unglaublich laut ist. 

Nach dem Baden darf der Hund sich gerne vor die Heizung oder im Sommer in die Sonne legen. Hunde mit langen Ohren können diese auch ein wenig umgeklappt werden, damit auch dort Luft dran kommt. Im Sommer Vorsicht vor Sonnenbrand in den Ohrmuscheln.

Wie oft darf ich meinen Hund baden?

Das kommt ganz darauf an, wie der Hund gebadet wird. Handelt es sich dabei um das Abspülen von Dreck, ohne Shampoo oder Ähnliches, stellt dies zunächst kein großes Problem dar. Außer der Hund hat empfindliche Ohren, die sich leicht entzünden. Dann sollte hier darauf geachtet werden, dass die Ohren trocken bleiben.

Geht das Baden oder Duschen des Hundes über das oberflächliche Abspülen hinaus, sollte der Hund höchstens alle 2 Monate gebadet werden. 

Ich bade meine Hunde nur dann, wenn es nicht anders geht und ich sie auch nicht in einen See oder Ähnliches schicken kann, um das Gröbste abzuspülen. Ein richtiges Bad mit Shampoo und allem drum und dran bekommen sie also nur im Notfall. So schrecklich stinken Sie meist nur ein bis zweimal im Jahr :-)

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Kommentare: 5
  • #1

    Lene (Mittwoch, 25 Januar 2017 08:19)

    Hallo! Zum ersten Mal habe ich Ihre Seite besucht und finde sie sehr toll. Danke für wunderschöne Fotos und interessante Information.
    Unsere Firma beschäftigt sich mit der Herstellung von professioneller Hundeausrüstung. Wenn Sie Interesse haben, so werden wir sich auf eine Zusammenarbeit sehr freuen.
    Mit herzlichem Gruß
    Lene

  • #2

    Badetag (Donnerstag, 14 Dezember 2017 08:09)

    Das Bild ist ja echt zum schießen :D :D Wir baden unsere beiden Hunde immer einmal im Monat ca. Das reicht auch locker aus. Ausnahmen sind wenn sie sich natürlich im Dreck gewälzt und mal wieder in den Tümpel gesprungen sind. Manchmal denke ich sie wissen genau das sie es nicht dürfen ;D Hab letztens auch einen Artikel über Hundeshampoo verfasst, da mich das Thema sehr interessiert hat und ich so oder so auf der Suche nach einem neuen Shampoo war. Schöne Zeit Victor

  • #3

    Stefanie (Sonntag, 30 Dezember 2018 10:05)

    Finde ich voll interesant und lehrhaft

  • #4

    Max (Sonntag, 28 Juli 2019 11:54)

    Sehr informativ und toll geschrieben! Danke! Hilft bestimmt einigen weiter!!

  • #5

    Fabian Hoffmann (Donnerstag, 08 April 2021 15:58)

    Für mich überwiegen hier die Gründe, die gegen ein Baden, so wie wir es kennen, sprechen. Die Hautbeschaffenheit, das Selbstreinigungs-Prinzip des Felles als auch der andere pH-Wert machen ein Baden mit Hundeshampoos (Marketing-Schwachsinn und Geldschneiderei) schlichtweg unsinnig und widersprechen sich - außer das Wühlen in Kot, bei schlammigen Waldspaziergängen oder Ähnliches. Meistens reicht hier auch ein Abbrausen völlig aus, um gröbere Verschmutzungen zu beseitigen! Alles andere empfinde ich als nicht Art- und Tiergerecht!

    Trotzdem sehr toller und informativer Artikel mit fundierten Sachinformationen!

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